Überblick
Das patentierte SELBST – Konzept® beinhaltet sowohl eine kognitive als auch bewegungsbetonte Auseinandersetzung der Teilnehmer mit den Themen GEWALT und TEAMWORK. Diese werden innerhalb der beiden Säulen SELBSTVERTEIDIGUNG & SELBSTBEHAUPTUNG behandelt. Dazu finden spezielle Kurse für Teilnehmer statt…
SELBST-Konzept®
Übersicht der Schwerpunktsetzungen
SELBSTVERTEIDIGUNG | SELBSTBEHAUPTUNG | ||
TEAMWORK | GEWALT | TEAMWORK | GEWALT |
Das oben dargestellte Schaubild soll verdeutlichen, inwiefern die inhaltliche Ausrichtung des Konzeptes gepolt ist: Die Säulen des SELBST-Konzeptes® bilden die beiden Themen SELBSTVERTEIDIGUNG und SELBSTBEHAUPTUNG. Diese können wiederum in ihre inhaltlichen Schwerpunkte TEAMWORK und GEWALT unterteilt werden. Anbei eine tabellarische Übersicht zu den theoretischen und praktischen Umsetzungen der Bereiche SELBSTVERTEIDIGUNG und SELBSTBEHAUPTUNG.
SELBSTVERTEIDIGUNG | SELBSTBEHAUPTUNG |
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Erlernen von Verteidigungsstrategien in Form von Partnerübungen (realistische Angriffs- und Abwehrsituationen) sowie deren Veranschaulichung durch Einsatz von Medien | Rollenspiele (Situative Gewalt) |
Schulung von Tritt- und Schlagtechniken in Partner- und Gruppenform mit Hilfe von Pratzen (Schlagpolstern) | Theaterstücke (Streitschlichtung, Handlungskonzepte) |
Abrollübungen auf Matten zur Verhinderung von Verletzungen nach Stürzen und Angriffen | Gespräche zum Thema Gewalt |
Besprechen und Ausführen von Befreiungstechniken in Bedrängnissituationen | Reflexionsphasen (mündlich, schriftlich) |
Einsatz von Medien | Einsatz von Medien |
Lesen und Reflektieren von Kurzgeschichten zum Thema Selbstverteidigung | Lesen und Reflektieren von Kurzgeschichten zum Thema Selbstbehauptung |
Schulung von handlungsschnellen Reaktionen | Schulung des selbstsicheren Auftretens |
Stärkung des Ich-Gefühls in der Gruppe | Stärkung des Wir-Gefühls in der Gruppe |
Wissenschaftlicher Hintergrund
Meine langjährige Arbeit im Bereich der Gewaltprävention stützt sich zum einen aus praktischen Erfahrungen in Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen, Beratungszentren, Vereinen, der Polizei u.a. Zum anderen liegt dem SELBST- Konzept® auch ein wissenschaftlich fundierter Hintergrund zu Grunde. Im Rahmen meiner Zulassung zum Ersten Staatsexamen entstand die Examensarbeit „Selbstverteidigung und Selbstbehauptung als Bestandteile einer Gewaltprävention an Schulen“ im Bereich Sportdidaktik/-pädagogik (siehe „Downloads“). Diese beinhaltete als zentrales Thema die theoretische und praktische Durchführung des von mir entwickelten SELBST-Konzeptes®. Dies geschah in Zusammenarbeit mit meiner damaligen Gutachterin Frau Dr. Antje Klinge.
Methodisch-Didaktisches
Unter dem Aspekt der methodisch-didaktischen Betrachtung sollen die Teilnehmer primär folgendes lernen:
(1) Verbesserung der sozialen Kompetenzen
(2) Steigerung des Selbstwertgefühls
(3) Angemessene Handlungsstrategien- und Alternativen bei Konfliktsituationen
Die Teilnehmer sollen im Rahmen des Kurses die Möglichkeit besitzen, in einem Höchstmaß von eigenständiger Mitarbeit und selbständigem Erarbeiten die beiden Themenkomplexe TEAMWORK und GEWALT körperlich, geistig und emotional zu verstehen und umzusetzen. Zum besseren Verständnis eine exemplarische Übersicht von Spiel- und Übungsformen zu beiden Themen.
TEAMWORK | GEWALT |
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Roboter und Ingenieure:
Roboter und Ingenieure: Eine Hälfte der Gruppe bildet die Roboter, die andere Hälfte die Ingenieure. Die Roboter bewegen sich langsam gehend Roboterähnlich durch die Halle. Die Ingenieure haben die Aufgabe, den Robotern durch Antippen auf die Schulter ihre Bewegungsrichtung vorzugeben. Ein Tippen auf den Kopf bedeutet Stopp, ein erneutes Tippen weitergehen. Ziel ist es, die Roboter nicht gegeneinander bzw. gegen die Wände laufen zu lassen. |
Stopp! Nicht weiter auf mich zugehen!
Die Teilnehmer bewegen sich im gehenden Tempo durch einen Raum. Ziel ist es, durch Herangehen an Teilnehmer zu testen, inwieweit diese jeweils ihre individuelle Intimsphäre abschätzen. Kommt ein Teilnehmer zu nah, streckt der andere Teilnehmer seine Hand aus und ruft laut „Stopp“, um eine weitere körperliche Annäherung zu unterbinden. |
„Mit sich und anderen (respektvoll umgehen)“
Zur Entstehungsgeschichte:Im Rahmen der laufenden Erziehungs- und Familienberatung gab es in den letzten Monaten/im letzten Jahr eine Häufung von Fällen, in denen Kinder, insbesondere Jungen im Grundschulalter, durch große Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Kompetenzbereich auffallen, und ein nur wenig entwickeltes Selbstwertgefühl, wenig Strategien im Umgang mit anderen bzw. in der Gestaltung von Kontakt mit anderen, sowie im Lösen von Konflikten zeigen. In fast allen Fällen kommt es auch zu Ausgrenzung der Kinder durch die Gleichaltrigengruppen oder Schulklasse, was wiederum zu vermehrten emotionalen Problemen führt. Auf diese Weise entsteht für die betroffenen Kinder ein Teufelskreis von Aggression und Ausgrenzung oder die Manifestierung einer Sündenbockrolle.
Die sozial-emotionale Situation der betroffenen Kinder ist oft auch auf dem Hintergrund der jeweiligen Familiensituation oder der aktuellen Familienthemen zu sehen, wie beispielsweise: Trennungssituation/Loyalitätskonflik der Kinder/ Eineltern- oder Patchworkfamilien, Mehrgenerationenkonflikte, existentielle Sorgen oder Armut, Probleme der Eltern oder Krisen.
In der Beratungsarbeit unterstützen wir in den betreffenden Fällen die ganze Familie, häufig auch in unterschiedlichen Settings, um den unterschiedlichen Bedarfslagen gerecht zu werden (Familiengespräche, Einzelarbeit mit Kindern, Elterngespräche), da es sich meist um Problemlagen auf mehreren Ebenen handelt. Wir kooperieren in allen Fällen eng mit den jeweiligen Schulen und anderen involvierten unterstützenden Institutionen wie Jugendamt, Ergotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten etc.
Um unser Angebot für die Familien abzurunden und die Hilfe wirklich passgenau auf den Bedarf der Kinder abzustimmen – sie dort abzuholen, wo sie stehen – erscheint uns ein Gruppenangebot, welches auf die Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen abzielt, sinnvoll und hilfreich.
Auf der Grundlage des von Boris Meder entwickelten Konzeptes zur Selbstverteidigung und Selbstbehauptung (Das Selbst-Konzept®), wurde orientiert an den individuellen Bedürfnissen der teilnehmenden Kinder das vorliegende Projekt entwickelt.
Konzeption:
Zielgruppe:
Das Projektangebot richtet sich gezielt an Kinder, die im Rahmen der Erziehungs- und Familienberatung mit ihren Familien regelmäßig Kontakt zu unserer Beratungsstelle haben.
Wir verstehen das Projekt als unmittelbare Ergänzung unserer laufenden Arbeit mit der Familie und der zielgerichteten Unterstützung des jeweiligen Kindes im sozial- emotionalen Bereich.
Organisation:
Das Gruppenangebot ist aufgrund der vorliegenden Verhaltensschwierigkeiten für eine kleine Gruppe von 6 maximal 10 Kindern zwischen 6 und 8 Jahren ausgerichtet und kann als geschlechtsgemischtes oder geschlechtsspezifisches Angebot durchgeführt werden.
Es soll über einen Zeitraum von 6 Wochen ab September wöchentlich für 1,5 h vor Ort in Grünberg stattfinden.
Im Vorfeld und im Anschluss ist jeweils eine Einheit zur Information bzw. Reflexion für die Eltern vorgesehen, um diese intensiv mit ein zu beziehen.
Das Projekt ist eingebunden in die laufende Beratungsarbeit, so dass die Ergebnisse in der weiteren gemeinsamen Arbeit mit der Familie aufgegriffen werden können.
Didaktisch-methodischer Aufbau:
Das Projekt basiert auf dem von Boris Meder entwickelten SELBST-Konzept® und stützt sich auf die beiden Grundpfeiler:
a) Umgang mit sich selbst
b) Umgang mit anderen
Im Rahmen der Gruppenarbeit sollen die teilnehmenden Mädchen und Jungen das „MIT SICH“ und das “MIT ANDEREN“ kognitiv erfassen, auf sich einwirken lassen, es umsetzen und reflektieren können und ihre Kompetenzen in den beiden Bereichen weiterentwickeln.
Die Kooperation innerhalb der Gruppe durch Spiele, gemeinsames Tun und gegenseitige Unterstützung, sowie Übungsformen zur Selbstverteidigung und zur Selbstbehauptung bilden das Grundgerüst des Konzeptes, wobei der Schwerpunkt stärker auf dem Bereich der Selbstbehauptung liegt.
Ziele sind:
- Stärkung des Selbstwertgefühles
- Verbesserung der Eigen- und Fremdwahrnehmung (Mimik und Gestik)
- Verbesserung der Körperwahrnehmung, auch als Voraussetzung des Spürens eigener Bedürfnisse
- Stärkung der Empathiefähigkeit und der Einfühlung in andere
- Förderung der Impulskontrolle
- Kompetenzerweiterung im Umgang mit Konflikten
- Verbesserter Umgang mit eigenen und fremden Grenzen
- Lernen, „Nein“ zu sagen und sich angemessen zu wehren
- Anhebung der Frustrationstoleranz
- Förderung der Kompetenzen im Umgang mit negativen Emotionen
- Erlernen von Techniken zum Spannungsabbau
- Stärkung der sozial-kommunikativen Fähigkeiten durch den interaktionellen Austausch in der Gruppe und mit dem Kursleiter
- Freude und Spaß in der Gruppe
Methodisch werden folgende Elemente und Techniken zum Einsatz kommen:
- Partner- und Einzelübungen
- Kleingruppe-Großgruppe
- Kooperationsspiele
- Rollenspiele und szenisches Spiel
- Arbeit an Stationen
- Diskussionen
- Rundgespräche
- verschiedene Medien
- Körperübungen aus dem Bereich der Selbstverteidigung
- Kleinprojekt zu einem ausgewählten Thema z.B. „Wie gehe ich mit verbaler Aggression um?“
- Lernen durch Lehren: Die Kinder übernehmen Verantwortung durch eigenständiges Durchführen gymnastischer Übungen, Erklären von Präsentationen oder Hilfestellung bei Problemen anderer Kinder