Selbstbehauptung-Selbstverteidigung_all

Einen Bereich der Gewaltprävention stellt die Selbstverteidigung dar. Diese wird wie die Selbstbehauptungsthematik aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Unter dem Gesichtspunkt der Kampfsportarten und deren Gehalt der Selbstverteidigung beschreibt bereits Wischnewski (vgl. 1968, S. 11) Aikido als eine Art der japanischen Selbstverteidigung, welche auf unterschiedliche Grundtechniken aufbaut und das Erlernen von festgelegten Verteidigungstechniken beinhaltet. Den Begriff der Selbstverteidigung im Allgemeinen definiert Wischnewski als einen Weg, der einen Angriff aufgrund eigener physisch und psychisch bedingter Kräfte abgeleitet wird (ebd., S. 12). Lehmann & Ulbricht (vgl. 2007, S. 12) verstehen unter Selbstverteidigung speziell auf die Kampfsportart Judo bezogen eine solche Art der eigenen Verteidigung, die im Nahkampf mit dem Gegner, bedingt durch Fall- und Wurftechniken, zu kategorisieren ist. Gerrard et al. (vgl. 1992, 174) setzen eine innere Konzentration, ein diszipliniertes und harmonisches Verhalten als Grundvoraussetzungen für das Gelingen einer erfolgreichen Selbstverteidigung voraus, um in Gefahrensituationen vernünftig handeln zu können. Heijmanns & Pieter (vgl. 1995, S. 177) gehen in diesem Zusammenhang auf die bewusste Stärkung des eigenen Selbstvertrauens ein, welche die mentale Vorstellung des Kampfes beinhaltet und eine Reduktion der Angst bewirken soll. Unter diese Verhaltenstechniken zählen nach Hejmanns & Pieter (ebd., S.179/180) auch die Methode der Entspannung sowie der Bereich der Autosuggestion, um positive Gedankengänge zu stärken sowie die Konzentration zu erhöhen.

selbstbehauptung

Den Bereich der Selbstbehauptung als Teilbereich der Gewaltprävention umschreibt Rixius (vgl. 1996, S. 121) als die Fähigkeit, sich insofern gegen andere behaupten zu können, indem man sich zunächst mit dem eigenen Körper aktiv auseinandersetzt und wechselt zwischen angespannter und entspannter Haltung. Hinzu kommt die Behauptung nicht durch Anwendung von Gewalt, sondern durch ein Lösen der Konflikte durch Interaktionen mit dem Gegenüber. Dazu gehören als Grundlage die Selbstreflexion und das Erlernen, sich in andere hineinversetzen zu können (vgl. ebd., S. 123). Konflikte aushalten können, indem die Kinder und Jugendlichen lernen, die Meinung des anderen zu akzeptieren und in einer „demokratischen Streitkultur“ (Rixius & Sturzenhecker, 1996, S. 79) aufwachsen, welche die Fähigkeiten fördern, Empathie und Verständnis für den Anderen zu entwickeln, werden hier als Bestandteil der Selbstbehauptung propagiert. Selbstbehauptung beschreibt somit eine angemessene, gewaltfreie Behauptung, mit dem Recht und der Fähigkeit, sich zu beschweren und für seine eigenen Rechte ein zustehen, dabei jedoch die Meinungen der anderen zu akzeptieren (vgl. Hafner & Keller, 1999, S. 10).

Ein Schüler mit einem T-Shirt auf dem

Das Thema „Gewaltprävention“ kann nicht erfasst werden, ohne vorher Begriffe welche mit dieser Thematik einhergehen zu definieren.
Eine einheitliche Definition über Gewalt ist in der Literatur nicht aufzufinden, da Gewalt unter verschiedenen Gesichtspunkten definiert werden kann. Heitmeyer (1992) spricht in diesem Zusammenhang von „Gewalt als Ausdruck sozialer Prozesse“ und „interaktives Produkt“ und somit von einer Sache die im direkten Umgang zweier oder mehrerer Menschen geschieht. Imbusch (2002, S. 46) unterteilt den Begriff Gewalt in individuelle wie z.B. „Gewalt im privaten Bereich“ oder „Gewalt im öffentlichen Raum“, kollektive wie z.B. „Gruppengewalt“ und staatliche Gewalt wie z.B. „Staatliches Gewaltmonopol“. Der Begriff der Aggression geht insofern einher mit der Gewalt, als das Kinder und Erwachsene, welche nach Kusche (2000, S. 61) im Laufe ihrer Lebens nicht gelernt haben, Probleme Konfliktfrei zu lösen, ihre Aggressionen anders als durch Gewalt auszudrücken. „(…)Aggressive Verhaltensweisen sind, besonders in Angstsituationen, meist schlicht einfacher, oft das Einzige, was das Individuum zustande bringt“. Kusche (vgl. 2000, S. 61) verweist in diesem Zusammenhang explizit darauf, das gerade in dieser Einfachheit der Umsetzung von Aggressionen in Gewalt an jemand anderem ein Mittel zur Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls besteht und eine Durchsetzung der Aggressionen durch Gewalt ein positives Feedback ergeben; Kusche beruft sich bei seiner Erklärung auf einem von den Psychologen Petermann & Petermann konzipierten Konzept eines Kreislaufsystems. Durch das positive Feedback erfolgt eine Bestätigung dessen was die Person gemacht hat und wird es nach den Petermann & Petermann erneut so ausführen. Doch was genau lässt sich unter Aggressionen verstehen? Der Psychologe Knopf (vgl. 1996, S. 48) erklärt den Begriff der Aggression, indem er auf Emotionen/Motivationen wie Ärger, Zorn, Wut und Hass hinweist, welche in ihrer Gesamtheit als Formen von Aggression verstanden werden können. Diese wiederum können aggressives Verhalten auslösen, welches sich in gewalttätigen Handlungen widerspiegeln kann. Speziell bei Kindern, welche in der Schule Formen von Aggressionen und Gewalt erleben bzw. ausleben, leben nach Knopf (ebd., S. 57) in einem Pool von Gewaltpotentialen, bedingt durch mitbedingtes Gewaltpotential aus der Familie, den Peer-Groups, Freunden, anderen Schülern, Lehrern und dem und der Schule als institutionelle Gewalt.
Für das weitere Verständnis soll an dieser Stelle ein für diese Arbeit erstellter Arbeitsbegriff von Gewalt erfolgen. Dieser Arbeitsbegriff legt zu Grunde, mit welchem Gewaltansatz das SELBST-Konzept in Kapitel 4 arbeitet. Heitmeyers Gewaltdefinition soll in diesem Zusammenhang als Arbeitsbegriff dienen, da er Gewalt als einen sozial bedingten Prozess versteht und sowohl die strukturelle als auch individuell bedingte Gewalt mit einbezieht. Zudem versteht er die Ausübung von Gewalt als ein Ergebnis sozialen Lernens (vgl. Heitmeyer, 1992). Aufgrund dieses mehrperspektivischen Ansatzes und der pädagogisch ausgerichteten Fokussierung, welche das SELBST- Konzept ebenfalls beinhaltet, wird das Gewaltverständnis Heitmeyers als Arbeitsbegriff zugrunde gelegt.

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teamwork

Der Anglizismus Team (von altenglisch: team, Familie, Gespann Nachkommenschaft) bezeichnet einen Zusammenschluss von mehreren Personen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe bzw. zu Erreichung eines bestimmten Zieles: Im Sport bezeichnet das Team entweder die Mannschaft oder die Gesamtheit von Mannschaft und begleitendem Personal wie Trainer, Techniker etc. In einem Unternehmen bezeichnet das Team die für einen bestimmten Zweck aus Mitarbeitern zusammengesetzte Arbeitsgruppe(…)

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Team